Jesus sagt: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Die vierzig Tage in der Wüste, in Stille und innerer Einkehr, waren eine lange Zeit für Jesus. Viel hatte er über seinen künftigen Weg nachgedacht. Nun war er ausgezehrt und hungrig. Der Versucher, so erzählt es uns das Evangelium, flüstert ihm ein: Beweise was du kannst. „Bist du Gottes Sohn, so kannst du diese Steine in Brot verwandeln.“ Dein Hunger und der Hunger in der Welt wären gestillt. Was für einen großen Erfolg hättest du. Die Menschen würden dich feiern, sie würden dir zu Füßen liegen. Mache es, denn du könntest es!
Der Krieg in der Ukraine führt uns traurige Bilder vor Augen. Menschen kauern in U-Bahnschächten über ihnen fallen die Bomben. Millionen auf der Flucht und kein Ende in Sicht. Die kleinen Leute sind überall die Opfer von Machtmissbrauch, Kriegen und Korruption. Junge Männer fallen auf russischer und ukrainischer Seite. Unsere Betroffenheit und unser Mitleiden nagen an unserem Glauben. Hätte Jesus nicht Steine in Brot verwandeln können und aller Gewaltherrschaft ein Ende bereiten können? Gewiss, er widersteht dem Bösen ins Angesicht, aber aus der Welt ist das Böse in seiner vielfältigen Form nicht. Es wird auch Jesus verfolgen in den Anfechtungen, wie seine Jünger ihn von seinem Weg ans Kreuz abhalten wollen, wie er im Garten Gethsemane mit sich ringt und schreit: „Vater lass diesen Kelch an mir vorübergehen“ und wie er schließlich am Kreuz qualvoll stirbt und die Verlassenheit und Finsternis durchleidet.
Das Böse in seiner vielfältigen Form ist nicht aus der Welt, besonders die kleinen Leute haben die Machenschaften so mancher Diktatoren und selbst ernannter Götter auszubaden. Der Schrei des Leidens bleibt, er dringt in die Ohren Gottes, wie Jesu Ruf am Kreuz: „Mein, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Es wird uns zugemutet diese Spannung zwischen Vertrauen und Verzweiflung in unserem Glauben auszuhalten. Bitten wir Gott, dass unser Glaube nicht zerbricht, das die Leiden-den in der Ukraine in ihrem Glauben Halt finden. Gott reiche ihnen und uns die Hand. Wir wollen darauf vertrauen, dass er uns wie Jesus durch das Dunkel hindurch trägt. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, er braucht das tröstende und tragende Wort Gottes. Gerade jetzt. Amen.