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10.07.2020 Kategorie: Gemeinden, Jugend, Propstei

Pfarrer Klaus Kiekhöfer verstorben

Ein persönlicher Nachruf von Pf. Matthias Bischoff - Trauerpredigt J. Kuklik, Propst e.m.

Klaus Kiekhöfer zu früh gestorben – ein ziemlich persönlicher Nachruf aus „seiner“ Propstei

Mit großer Betroffenheit habe ich am letzten Wochenende die Nachricht vom Tod unseres langjährigen „Stellvertreters des Propstes“ zu Lebenstedt erhalten. Klaus Kiekhöfer war es nicht vergönnt das reguläre Pensionsalter zu erreichen. Er verstarb im Alter von nur 65 Jahren.

Seit Sommer 2018 war er durch seine Krebserkrankung zunächst krankgeschrieben und konnte deswegen nicht einmal gebührend verabschiedet werden. Sein vorzeitiger Ruhestand war zusammen mit seiner Frau Elke schon länger geplant. In meinem Kalender von 2018 steht bis heute für den Erntedanktag: „Verabschiedung von Klaus“.

Auf unsere Pfarrkonventsklausur in Drübeck im Juni 2018 kam er abgehetzt von einem mehrtägigen Ausflug mit einer Gemeindeseniorengruppe an und klagte über andauernde Magenschmerzen. Schon Tage später kam dann die niederschmetternde Diagnose. In Drübeck haben ihn viele Kollegen und Kolleginnen das letzte Mal gesehen.

Es folgte die Operation in Braunschweig, der Umzug nach Delligsen, den seine Frau alleine organisieren musste. Und natürlich die Hoffnung, dass noch ein bisschen Zeit bliebe. Lange hat er gekämpft, konnte sogar noch einige Reisen machen, am Ende fehlte ihm die Kraft.

Nun fast genau zwei Jahre später wird Klaus Kiekhöfer am Samstag, den 11. Juli nur 250 Meter von seinem Elternhaus entfernt auf dem Friedhof beigesetzt werden. Seinen schönen Garten konnte er kaum genießen. Das mit viel Liebe und Engagement umgebaute Haus samt dem von Klaus so geliebten Kaminofen wird nun Elke Kiekhöfer leider allein mit dem Hund bewohnen.

Über drei Jahrzehnte war Klaus Kiekhöfer eine Konstante in der Propstei Salzgitter–Lebenstedt. Er blieb auf seiner ersten Pfarrstelle in Thiede St. Georg. Dort fühlte er sich zu Hause, er hatte über die lange Zeit viele Kontakte. Viele seiner alten und sehr alten Gemeindeglieder hat er zur letzten Ruhestätte geleitet. Er hat Hunderte von Kindern getauft und noch mehr Jugendliche konfirmiert. Seine Kinder Johannes und Carmen sind in Thiede aufgewachsen. Seine Frau Elke fuhr jeden Tag nach Liebenburg, wo sie den Kindergarten leitete. Lange war Klaus Kiekhöfer im Bauausschuss unserer Propstei tätig und für Jahre die einzige Person, die tatsächlich alle Gebäude der Kirchengemeinden wirklich kannte. Im Zusammenwirken mit seinem Kirchenvorstand hat er das in unserer Propstei einzigartige Gemeindezentrum neben der St. Georg Kirche mitgeplant und dann eingeweiht.

Seine Erfahrung kam der Propstei zu Gute, als er mittlerweile als Stellvertreter des Propstes, die Amtsgeschäfte übernehmen musste. Drei Jahre war er dann faktisch „unser“ Propst, als Kollege unter den Pfarrerinnen und Pfarrern. Klaus Kiekhöfer hat in diesen Jahren mehr von seinen Kollegen ins Amt eingeführt, als manche Pröpste in 12 Jahren Dienstzeit. Auch meine Frau und mich hat er 2000 offiziell ins Pfarramt gebracht. Gerne erinnere ich mich an den Gottesdienst in Wartjenstedt und speziell an den Segen, den er uns für unser Berufsleben gab.

Es gab dann einen Kandidaten, der Propst werden sollte, aber nicht gewählt wurde. In der Salzgitter–Zeitung war am nächsten Morgen Klaus Kiekhöfer auf einem großen Bild zu sehen, mit seinem humorvollen Lächeln. Schon am Wahlabend sagte er: „Dann bleibe ich noch ein bisschen Propst!“

Er war froh mit der Wahl von Joachim Kuklik wieder ins zweite Glied rücken zu können, denn diese Phase hatte ihn viel Kraft und Nerven gekostet.

Mit dem Tod seines Vaters kam Delligsen wieder mehr in seinen Horizont. Oft fuhr er nur zum Rasenmähen dorthin. Es entstand der Plan, dort den Ruhestand zu verbringen.

Klaus Kiekhöfer war ein geachteter Kollege, der seine theologischen Überlegungen gerne teilte, gerne diskutierte. Ja, man konnte sich auch über ihn aufregen, aber das dauerte zum Glück nie lange. Seine Meinung im Propsteivorstand, im Pfarrkonvent und in der Propsteisynode war von Gewicht. Er war immer gern Gemeindepfarrer und hat mit Argwohn die Reformbestrebungen der Landeskirche verfolgt, die die Strukturen gerade auf der Gemeindeebene verändert haben.

Es wäre ihm zu gönnen gewesen, dass er seinen Ruhestand wirklich hätte genießen können.

Ich vermisse ihn.

Seiner Frau und seinen Kindern wünsche ich, dass unser Gott den Weg der Trauer mit ihnen geht.

Pfarrer Matthias Bischoff aus Westerlinde

Beitrag von Pf. Matthias Bischoff, Trauerpredigt: Joachim Kuklik, Propst em. (s.u.)