Gudrun Kronemann, Industriekauffrau, verheiratet und Mutter von zwei erwachsenenTöchtern, gehört seit 2012 dem Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Bruchmachtersen im Pfarrverband Salder an. Seit Juni 2020 ist sie auch als Lektorin der Landeskirche Braunschweig tätig.
Nachgefragt: Wie hat sich die Pandemie auf Ihre Arbeit im Kirchenvorstand ausgewirkt?
Kronemann: Die hat sich groß ausgewirkt, weil wir viel weniger Aktivitäten haben als vorher. Anfangs waren ja gar keine Gottesdienste möglich und so fielen für uns Kirchvorsteher auch die Küsterdienste aus. Auch die ganzen Gruppen, an denen wir teilnehmen, finden nicht statt. Der Geburtstagskaffee, den wir Kirchvorsteher ausrichten, konnte zunächst gar nicht, dann nur einmal unter den AHA-Regeln stattfinden. Der Pfingstgottesdienst mit anschließenden Grillen, das Gemeindefest etc. – alles Dinge, die wir als Kirchenvorstand aktiv gestalten, fand nicht statt. Wenn wir uns als Kirchenvorstand treffen, tun wir das in der Kirche. Jede/r hat eine Bank für sich.
Für die Gottesdienste haben wir das erforderliche Hygienekonzept entwickelt und durchgeführt – ich hatte auch einmal schon nach dem Gottesdienst Besuch vom Ordnungsamt. Es wurde alles für OK befunden. Spontan und auch gezielt wurden einige Gottesdienste nach draußen verlegt, wie z.B. der Erntedankgottesdienst.
Nachgefragt: In Ihre Ausbildungszeit als Lektorin brach das Pandemiegeschehen ein. Wie konnten Sie die Ausbildung zu Ende bringen?
Kronemann: (lacht) Da kann ich nur sagen: Zum Glück gibt es zoom. Wir haben dann an den Wochenenden in einem kürzeren Zeitfenster zoom-meetings gehabt und dann Hausaufgaben zu dem besprochenen Thema bekommen. Die haben wir unserer Dozentin geschickt. Das ersetzt natürlich kein gemeinsames Wochenende in Präsenz im Seminar und es war sehr traurig für uns. Das einzig Gute aus dem Ganzen war, dass wir unseren Abschlussgottesdienst, der zunächst sogar in Frage stand, im Braunschweiger Dom feiern konnten. Ein Kurs-Wochenende zum Nachholen ist für kommenden Mai angesetzt, aber ich vermute, dass das auch nicht stattfinden kann.
Mein Vorstellungsgottesdienst als Lektorin war der erste Gottesdienst nach dem ersten Lockdown. Gefühlt habe ich nur abgekündigt, was man nicht darf, worauf man achten muss. Kein Händeschütteln, keine Umarmung …, kein Gemeindegesang, keinen normalen Ablauf mit Liturgie, wie man es eigentlich gelernt hat. Von Anfang an die abgespeckte Version.
Nachgefragt: Helfen Ihnen bei Ihrer Arbeit die digitalen Medien?
Kronemann: Ja, zoom – schön und gut. Ich sitze ja in der Arbeit schon vor dem Rechner. Man kann sicher einiges machen, aber es fehlt das Persönliche. Über zoom können wir gut Gemeindebriefredaktion machen. Organisatorisch läuft das. Ich habe auch einen Lektoren-Videogottesdienst mit gestaltet, der zweite folgt bald. Das macht wirklich Spaß.
Nachgefragt: Gottesdienst ohne Gemeindegesang und auf Abstand? – wie behelfen Sie sich?
Kronemann: Am Anfang war es ganz unrund, mittlerweile hat man sich daran gewöhnt. Jetzt ist es schon abwechslungsreicher. Ich hab am Anfang gedacht: machste gar nichts, sondern hörst nur dem Orgelchoralspiel zu. Fand ich auch nicht schlecht. Bei der Variante, bei der Pastor/in oder Lektor/in mitlesen, muss der Zuhörer nicht selber aktiv werden, kann mehr genießen. Ich selbst hab das noch nicht gemacht, aber nächsten Sonntag werde ich es vielleicht mal ausprobieren.